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scenes from life fragments

Das in Lower East Side / Manhattan angesiedelte „Abrons Arts Center“ mit dem traditionsreichen Playhouse Theater ist in den letzten Jahren der zentrale Austragungsort zahlreicher Konzerte beim NYCEMF – einem internationalen Festival für elektroakustische Musik und digitale Medien in NYC. 

Der Stadtteil Lower East Side ist schon seit dem 17. Jh. ein historisch verwurzelter Ort der europäischen Einwanderer am südöstlichen Ende Manhattans – nicht nur für New York, sondern auch für ganz USA.  Im 19 Jh kamen vor allem Osteuropäer und viele Deutsche – Seit den 1960er Jahren ist der Stadtteil besonders für die vielfältige Kunst/ Musikszene attraktiv – auch wenn zur Zeit eher Brooklyn mit Williamsburg auf der andren Seite des East Rivers mehr Freiräume und zum Teil „erschwinglichere“ Bereiche für die Szene bietet.  

Am 20 Juli 2018 fand die Uraufführung des Stücks „SCENES FROM LIFE FRAGMENTS“ für Klavier, live Elektronik und Videoprojektion von Christian Banasik statt. Die Pianistin Jocelyn Ho (Los Angeles) interpretierte das Werk – Christian Banasik war für den Elektronik Part sowie die Soundmischung verantwortlich. Das Video stammt aus einer HSD Gemeinschaftsproduktion von Lisa Heldmann, Patrick Kruse, Jonathan Roesen, Stephan Schröder und Linda Weidmann am institut bild.medien unter der Leitung von Prof. Anja Vormann.

Bei diesem Projekt komponierte und produzierte Banasik einen Soundtrack speziell zu diesem Video, dessen Bildmaterial vowiegend auf „found footage“ Samples öffentlicher Überwachungskameras, YouTube-Material oder GoogleEarth-Aufnahmen basiert.

Im ersten Teil des Videos wird dem Material mit einer stetigen Zoombewegung bis zum Pixel nachgegangen – Die Form-Abstraktion und Farbigkeit kommt dadurch besonders in den Mittelpunkt. Im zweiten Teil öffnet sich ein neuer Raum, der von einem zweidimensionalen Bild entsteht und dann den Eindruck eines 3D-Raums erweckt. 

Diese globale Form verfolgt auch die Musikstruktur, die in einem parallelen Arbeitsprozess realisiert wurde. Das Klavierstück ist in zwei Teile gegliedert, die als eine Art instrumental-elektronische Installation mit minimalistischer Materialentwicklung organisiert sind. 

Das Ton-Material stammt aus vorgefundenen und ausgewählten Klangmustern eigener (bereits aufgeführter) Klaviermusik in gänzlich neuem Kontext – Die Musik bewahrt eine dramatische Distanz zum Inhalt der Bilder, unterstützt aber zahlreiche rhythmische und formale Szenen sowie Geschwindigkeitsabläufe. Auf der Ebene der Live-Elektronik übernimmt ein MAX-Patch die Steuerung der Effektmodule sowie deren Kombinationen und steuert einen Grain-Sampler, der nach unterschiedlichen Zufallsprizipien einige im Konzert gespielte Klänge aufzeichnet und diese mit Parameterwechsel auf verschiedenen musikalischen Ebenen in Echtzeit verarbeitet und räumlich verteilt. Die akustische Projektion der Musik wurde mit einer 8 kanaligen Surround-Anlage im Playhouse Theater realisiert. Die kompositorische Vorgehensweise schafft eine akustische Atmosphäre zwischen einer „long shot“ – und einer  „close-up“ -Soundszene, die der jeweiligen Videoästhetik und Arbeitsweise entsprechen sollte.